Die Online-Reporterin Kerstin Hasse hat mich zum Thema Laufbahnberatung und Karriereplanung interviewt und den Artikel auf annabelle.ch veröffentlicht:

«Ist es wirklich das Richtige, was ich hier mache?»
Wenn der eigene Job nicht mehr befriedigt, ist es Zeit für eine Veränderung. Das ist oft einfacher gesagt als getan. Wir haben mit Laufbahnberaterin Lydia Jäger über Möglichkeiten eines Neuanfangs, Sinnsuche, Kinder- und Karriereplanung gesprochen.

annabelle.ch: Lydia Jäger, Sie führen seit knapp 20 Jahren die Laufbahnberatung Professionelle in St. Gallen. Was muss man sich unter Ihrem Job vorstellen?
Lydia Jäger: Zu mir kommen meist Leute, die etwas Neues anpacken wollen, die sich weiterbilden möchten, die eine Krise erlebten oder die sich in ihrer Jobsituation unwohl fühlen. Sie stellen sich Fragen wie: Wie geht es bei mir beruflich weiter? Könnte ich eine Weiterbildung machen? Wenn ja, welche? Warum fühle ich mich nicht mehr wohl? Diese Fragen nehme ich mit meinen Kundinnen in Standortbestimmungen oder in Coachings in Angriff.

Und wie lang dauert eine Beratung?
Für ein Coaching reichen manchmal schon ein oder zwei Stunden. Das eignet sich für Leute, die vielleicht vor einem Problem am Arbeitsplatz stehen. Den Zeitplan entscheidet eigentlich immer die Kundin oder der Kunde. Eine Standortbestimmung mit Beratung zur Neuorientierung zieht sich jedoch schon über Monate hinweg, mit vier oder fünf Beratungen.

Sie sagen, manche Leute stecken in einer Krise und wollen etwas Neues anpacken. Gibt es klassische Lebenssituationen, die so einen Wunsch nach Veränderung auslösen?
Ja, durchaus. Viele junge Leute erleben eine Krise nach der Erstausbildung, wenn sie etwa zwei, drei Jahre im Beruf gearbeitet haben. Sie fühlen sich unterfordert oder langweilen sich und möchten sich weiterbilden und beruflich vorankommen. Ein weiterer Moment, in dem viele Leute ihre Situation hinterfragen, ist zwischen Mitte 30 und 40. Da kommen Fragen auf wie: Ist es wirklich das Richtige, was ich hier mache? Wollte ich nicht eigentlich was ganz anderes tun? Manche Menschen merken, dass sie nicht mehr glücklich sind, aber sie können sich auch nicht mehr daran erinnern, was sie eigentlich mal beruflich vorhatten.

Wie das?
Das kann passieren, wenn man sich auf eine Karriere einlässt und immer weitermacht, weil es grad so gut läuft. Dabei vergisst man aber zu reflektieren, ob einen der Job noch ausfüllt. Und dann vergisst man, wovon man eigentlich mal träumte.

Und was kann man dann tun?
Zum einen kann man den eigenen Berufsweg reflektieren. Ich schaue mit meinen Kundinnen und Kunden den Werdegang an und bespreche mit ihnen, wann sie welche Entscheidungen getroffen haben und warum. Dann ist es wichtig zu formulieren, was sich denn überhaupt ändern soll. Da darf man auch mal das ganze Wunschprogramm auspacken und ganz ehrlich sagen, wie man es eigentlich gern hätte. Will man eine andere Position oder sogar eine andere Branche kennenlernen? Will man mehr arbeiten oder weniger? Eine Antwort, die ich da übrigens oft höre, ist: Ich will etwas tun, das Sinn macht.

Was antworten Sie darauf?
Ich versuche, diesen Wunsch nach dem Sinn zu hinterfragen. Was bedeutet dieser Sinn genau? Diese Formulierung kommt oft von Leuten, die in einem wirtschaftlichen Bereich arbeiten. Sie denken im ersten Moment: Sinnvolle Arbeit finde ich im sozialen Bereich. Wenn ich dann aber über Berufsprofile in der sozialen Arbeit spreche, merke ich nicht selten, dass eine Arbeit mit Behinderten oder Kindern nicht infrage kommt. Vielleicht suchen sie also doch was anderes.

Zum Beispiel?
Vielleicht muss man privat etwas ändern, ein Engagement oder ein neues Hobby finden, dass einen erfüllt. Oder man findet im eigenen Unternehmen eine neue Aufgabe, zum Beispiel in der Ausbildung von jungen Leuten. Es muss nicht immer gleich ein Branchenwechsel sein.

Mit 40 die Branche zu wechseln, klingt irgendwie utopisch. Ist das wirklich möglich?
Grundsätzlich ja. Man muss sich aber bewusst sein, dass man dafür meist eine neue Ausbildung absolvieren muss und natürlich auch prüfen, ob das finanziell machbar ist. Ich gebe den Leuten deshalb Hausaufgaben mit: Sie müssen sich informieren, welche Ausbildungen und Weiterbildungen für sie infrage kommen und was die Voraussetzungen dafür sind – auch aus finanzieller Sicht. Dabei realisieren die meisten, dass sie eigentlich recht viele Optionen haben – es muss nicht immer ein kompletter Wechsel sein, auch eine Weiterbildung ermöglicht oft neue Perspektiven.

Sie bieten auch Karriereplanung an. Wie plant man denn die eigene Karriere richtig?
Das ist heute gar nicht mehr so einfach. Die Digitalisierung verändert viele Berufe, und wir wissen noch nicht genau, wie die verschiedenen Profile in zehn Jahren aussehen werden. Es ist sicher gut, einen Plan von drei oder vier Jahren zu erstellen und die eigenen Ziele zu formulieren.

Wie hoch darf man denn die Ziele stecken?
Das ist sehr individuell. Wenn man grad die erste Ausbildung absolviert hat, ist das nächste Ziel vielleicht ein höherer Abschluss. Wenn man schon länger eine Position besetzt, ist es vielleicht eine Führungsposition.

Beraten Sie gleich viele Männer wie Frauen?
Ja, heute schon. Ich habe vor knapp 20 Jahren mit einer Laufbahnberatung für Frauen begonnen. Es war eine Nische, die ich anbot. Vor etwa zehn Jahren wurde mir diese Nische zu einseitig, und seither habe ich ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen.

Nehmen Sie Unterschiede bei der Beratung von Frauen und Männern wahr?
Ja, durchaus. Beim Bewerbungscoaching etwa sind Frauen offener, wenn es um Feedback geht. Sie suchen die Rückmeldung und schicken auch eher nochmal alle Unterlagen an mich, Männer sind da tendenziell ein wenig zurückhaltender. Ausserdem sind Männer viel selbstsicherer, wenn es um die Bewerbung geht, Frauen sind viel vorsichtiger. Wenn sie das Gefühl haben, sie können nicht alles zu 100 Prozent erfüllen, was im Text des Stellenausschreibers steht, dann haben sie schon Respekt, sich zu bewerben. Da darf man aber auch einfach mal mutiger sein und sich etwas zutrauen.

Ich bin 28 Jahre alt. In meinem Umfeld sind einige junge Frauen, die unsicher sind, wie sie in den kommenden Jahren Karriere und Familie aneinander vorbei planen sollen. Was würden Sie raten?
Einfach nicht untätig bleiben, sondern immer weitermachen. Es bringt nichts, wenn man sich zu viele Gedanken macht, bevor sich überhaupt etwas ändert. Es ist schade, wenn man auf Möglichkeiten verzichtet und Chancen verpasst, weil man denkt: Ich habe ja bald Kinder, dann warte ich mal noch ab. Kinder kommen sowieso nicht immer so, wie man sie plant. Das Gleiche gilt für die Schwangerschaft. Schwangere Frauen sind ja nicht krank, und wenn es ihnen gut geht, gibt es keinen Grund, auf Weiterbildungen oder einen Stellenwechsel zu verzichten. Man bekommt das alles dann schon irgendwie hin, wenn es so weit ist.

Wie erleben Sie die Verteilung der Verantwortung bei Paaren, wenn es um Kinder und Karriere geht? 
Da tut sich einiges. Ich habe immer mehr Männer, die ihre Stellenprozente reduzieren und mindestens einen Tag in der Woche zuhause sein möchten. Um das umzusetzen, sind sie auch bereit, auf gewisse Projekte oder Chancen zu verzichten.

Welche Entwicklungen haben Sie mit Ihrer 20-jährigen Erfahrung sonst noch beobachtet?
Zu mir kommen oft Leute, die an ihre Grenze gekommen sind, die vielleicht ein Burn-out erlitten haben. Da merke ich schon, dass es sehr viele rücksichtslose Arbeitgeber gibt – der Druck hat eher zugenommen. Langsam setzen sich aber auch neue Modelle durch, in denen es Arbeitgebern mehr um die Förderung von Talenten oder Mentoring geht. Das entwickelt sich aber alles sehr langsam.

Tipps von der Expertin:

Als kleine persönliche Standortbestimmung empfiehlt Lydia Jäger, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Wie zufrieden bin ich mit meiner Arbeit?
  • Wie viel Mal pro Woche gehe ich einigermassen aufgestellt nachhause?
  • Habe ich noch Zeit für mich und mein Umfeld, pflege ich meine sozialen Kontakte?
  • Wie ist mein Gefühl am Sonntagabend, wenn ich an den Montagmorgen denke?
  • Langweile ich mich?
  • Habe ich Panik vor der Zukunft?

«Diese Fragen sollte man ehrlich beantworten – rückblickend auf die letzten 14 Tage.» Wenn sich bei der Beantwortung ein grosses Unwohlsein entwickelt, ist es laut Jäger Zeit, eine Veränderung in Betracht zu ziehen.

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Zur Autorin Kerstin Hasse: Die Online-Reporterin interessiert sich für die Fragen, die sich ihre Generation gerade stellt. Sie schreibt über Politik und Popkultur, über Feminismus und Gleichstellung, über Beziehungen und – typisch Millennial – manchmal auch über sich selbst.

Nach der Erfindung der Dampfmaschine, der Elektrizität und des Computers beginnt nun die 4. industrielle Revolution, die Digitalisierung. Darunter versteht man die Vernetzung von Daten und Systemen, die untereinander Informationen analysieren, verarbeiten, austauschen und weiterleiten können und unbegrenzt verfügbar sind. Das bedeutet, dass der Nutzer von überall und egal zu welcher Zeit auf Daten zugreifen und produktiv sein kann. Diese Revolution wird unser Arbeitsleben, unsere Leistungsfähigkeit und unsere Gesellschaft stark beeinflussen. Ja, sie wird Unternehmensbereiche, unsere Einstellung zur Arbeit und die technische Machbarkeit völlig auf den Kopf stellen.

Die einen nehmen diese Veränderungen gelassen hin oder tun sich schwer damit. Andere erkennen, dass die Digitalisierung eine sehr hohe Dynamik und Geschwindigkeit erhält und für ein Unternehmen ganz neue Möglichkeiten bietet. Das Internet hat während den letzten Jahrzehnten bereits viele Veränderungsprozesse ausgelöst. Mit der Vernetzung von intelligenten Systemen wird es einen neuen Wachstumsschub geben. Intelligente, lernfähige Maschinen können schon recht gut «denken». Sie bewältigen riesige Mengen von Daten, können diese verarbeiten und produktiv umsetzen und miteinander kommunizieren. Sie übernehmen einen zunehmenden Teil unserer Arbeit.

Wir müssen umdenken und uns diesen neuen Anforderungen anpassen. Das kommt in der Arbeitswelt auf uns zu:

 

  • Die Babyboomers gehen demnächst in den Ruhestand, danach folgen geburtenschwächere Jahrgänge und somit werden uns in den kommenden Jahren Fachkräfte fehlen. Es wird einen Kampf um die besten qualifizierten Arbeitskräfte geben. Talente, wie Ingenieure, Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschaftler und Techniker werden gesucht.
  • Wer in seine eigenen Qualifikationen investiert, wird in Zukunft nicht Arbeit suchen müssen, sondern er oder sie wird gesucht und kann sich den besten Arbeitgeber auswählen.
  • Arbeitnehmende können alternative Arbeitsmodelle wählen. Dank der digitalen Vernetzung sind sie zeitlich und örtlich ungebunden und flexibel. Es spielt keine Rolle wann und wo sie ihrer Arbeit nachgehen Zuhause, im Café, in der Badi oder auf dem Säntis.
  • Die Arbeitsplatzgarantie wird es nicht mehr geben. Man wird für eine gewisse Zeit für einen Arbeitgeber, für ein Projekt, für eine Arbeitsgruppe oder virtuelle Organisationen arbeiten. Teams werden für bestimmte Aufgaben und für eine bestimmte Zeit zusammengestellt und bezahlt.
  • Die Arbeitsumgebung und das Arbeitstempo kann man individuell gestalten. Dies fordert vom Mitarbeitenden ein gutes Selbstmanagement, Verantwortungsbewusstsein, Organisationsgeschick und Selbstdisziplin.
  • Im Unternehmen wird man sich treffen, wenn es um Austausch, Kreativität und um gesellschaftliches Miteinander geht.
  • Ein flexibles Beschäftigungsverhältnis führt zu einem unregelmässigen Einkommen. Man muss immer wieder neue Aufträge finden.
  • Routinetätigkeiten und zeitraubende, gefährliche und körperlich anstrengende Arbeiten werden wegfallen. Diese übernehmen die Roboter. Dafür ist Fachwissen gefragt. Arbeitnehmende werden anspruchsvolle Aufgaben übernehmen und Maschinen steuern und überwachen.
  • Führungskräfte werden ihre Mitarbeitenden nicht mehr kontrollieren und überwachen, sondern fördern, motivieren und begleiten. Die Hierarchien werden flacher.
  • Der arbeitende Mensch muss sich auf die Fähigkeiten konzentrieren, welche der Maschine fehlen: das Können, querzudenken, unternehmerisch zu handeln, zu fantasieren, kreative Ideen zu haben, emotional und sozial kompetent zu sein.

«Wenn man mit der Zeit geht, erschliessen sich ganz neue Möglichkeiten.»

Zitat: Firmenchef Roland Zeidler, Die rollende Glaserei.

Bisher schrieben Firmen eine Stelle aus und es galt das Motto «post and pray» (hochladen und beten). Die Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung ist nun voll im Gang. Die Stellensuche und die Rekrutierung finden immer mehr in der vernetzten, virtuellen Welt statt.

Immer mehr Firmen nutzen künstliche Intelligenz bei der Personalsuche. 

Bei den meisten ausgeschriebenen Stellen gehen 300 Bewerbungen und mehr ein. Personalmanager haben nicht die Zeit, alle Dossiers anzuschauen. Deshalb verwenden inzwischen immer mehr Unternehmen eine Software, um die passenden Kandidaten zu finden. Diese Softwares untersuchen die Bewerbungen nach Schlüsselbegriffen und bewerten die Bewerber. Konkret: Je mehr Keywords gefunden werden, desto interessanter sind die Kandidaten für die Stelle.

Die Systeme werten Bewerbungen aus und beurteilen sie. Ein sogenannter «Bot» prüft das «Matching», zwischen den Bewerbungsunterlagen und dem Anforderungsprofil.

Matching heisst auf Deutsch «Volltreffer» und genau danach suchen Personaler. Nach dem besten Treffer. Klar! Je besser die Kandidaten zu einem Unternehmen passen, desto kürzer fällt die Onboarding-Phase (Vorbereitungs-, Eintritts- und Integrationsphase) aus und umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich beim neuen Arbeitgeber wohlfühlen und dem Unternehmen lange treu bleiben.

Die Idee des Matching kommt aus dem Dating-Bereich. Dating-Plattformen werben schon lange mit dem Versprechen allen Kunden den perfekten Partner zu liefern. Bei der Personalsuche bringt der Computer nicht zwei Liebende, sondern einen/eine Kandidatin und ein Unternehmen zusammen. Die entsprechende Software funktioniert zuverlässig und ist inzwischen fester Bestandteil von Bewerbermanagementsystemen.

Das Prinzip: Ein Algorithmus «matcht» Bewerberdaten mit den Fähigkeiten, die für eine vakante Stelle gesucht werden. Die Profile mit der grössten Übereinstimmung werden dem Personaler angezeigt.

 In Fachkreisen trägt Matching den Übernamen «Robot Recruiting». Was lange Zeit nach kalter Macht der Maschine klang hat sich in der Personalsuche etabliert. Nicht nur weil der «Kollege Computer» jede Menge Arbeit bei der Personalauswahl abnimmt und damit dem Personaler Zeit verschafft, sich um das zu kümmern, worauf es wirklich ankommt: Die Ressource Mensch, die Bewerber.

Die Unterstützung smarter Algorithmen ist auch bei der Gleichberechtigung und Diversity bei der Personalsuche von Vorteil. Nicht selten urteilen Computer gerechter als Menschen. Sie lassen sich nicht von Hautfarbe, Geschlecht oder Ethnie beeinflussen.

 

Im persönlichen wie auch im beruflichen Alltag gibt es immer wieder Situationen, die verunsichern, die eine Entscheidung fordern oder eine Verhaltensänderung verlangen. In solchen Veränderungsprozessen ist es hilfreich, sich nicht im Stillen hin und her zu wälzen, sich nicht auf die Probleme und Schwächen zu konzentrieren, sondern Unterstützung zu holen. Zum Beispiel einen Wegbegleiter, einen Coach, der Sie zuversichtlich von A nach B bringt.

Der Coach ist kein Alleswisser und er löst Ihre Probleme nicht. Er ist ein Prozessberater. Seine Aufgabe ist es, Sie zu begleiten, zu unterstützen, Ihnen wertschätzend zu begegnen, zuzuhören und Ihnen Fragen zu stellen, damit Sie Ihre eigenen Ressourcen und Potenziale erkennen und Ihre anstehende Problemsituation alleine lösen.

Wie funktioniert Coaching? Das Coaching ist zukunfts- und lösungsorientiert. Es steht nicht das Problem, die Ursache und die Schwierigkeit im Zentrum, sondern die Lösung.

Im Coaching richtet sich die Aufmerksamkeit auf das Ziel. Allerdings muss dieses Ziel zuerst gefunden und formuliert werden. Dies ist keine leichte Aufgabe, aber sie ist wesentlich und schafft Klarheit darüber, was man will und wohin es gehen soll.

Der Austausch mit dem Coach, das interessierte Nachfragen und Anregen hilft den Blickwinkel zu verändern und eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen. (Schlummernde) Ressourcen werden dabei entdeckt und lassen den Handlungsspielraum deutlich grösser werden.

Durch das inspirierende Gespräch ergeben sich neue Möglichkeiten, die Zuversicht in die Machbarkeit wächst und die Lösungsfindung wird zu einem kreativen und spannenden Prozess.

Coaching ist eine individuelle Kurzzeitberatung. Sie kann bei akuten Problemstellungen oder in regelmässigen Abständen in Anspruch genommen werden.

Coaching ist eine sinnvolle und nützliche Methode bei Veränderungs- und Klärungsprozessen und bei Herausforderungen im Berufsalltag, wie zum Beispiel:

 

  • Mitarbeiterentwicklung, Weiterbildungs- und Laufbahnplanung
  • Begleitung bei neuen fachlichen Herausforderungen und wichtigen Entscheidungen
  • Unterstützung bei Wiedereinstieg nach Krankheit oder Unfall
  • Selbstmanagement und Arbeitsorganisation
  • Umgang mit Krisen und Konflikten
  • Burnout Prävention und Ressourcenmanagement

Der rasante technische Fortschritt ist spannend, bietet neue berufliche Möglichkeiten und fordert uns heraus. Gelerntes Wissen muss ständig angepasst, erweitert und aktualisiert werden. Wer nicht stehen bleiben will, muss sich weiterbilden. Aber welche Weiterbildung ist für mich sinnvoll und nützlich?

Das Angebot ist vielseitig und riesig. Auf der schweizerischen Informationsplattform der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (www.berufsberatung.ch) finden Sie rund 27’749 Aus- und Weiterbildungen. Damit Sie in diesem Dschungel das Passende finden, braucht es nicht nur einen Suchfilter, sondern zu Beginn der Suche eine Standortbestimmung und eine Auslegeordnung. In welchen Bereichen will, muss oder kann ich mich weiterbilden? Soll mich die Weiterbildung fachlich oder persönlich weiterbringen? Will ich im angestammten Beruf bleiben oder etwas Neues anpacken? Welche Weiterbildung bringt mir einen zusätzlichen Nutzen, macht in meiner jetzigen beruflichen Situation Sinn und eröffnet mir neue Chancen? Mit einem klaren Ziel vor Augen finden Sie leichter ein auf Sie zugeschnittenes Angebot. Die Laufbahnberatung unterstützt Sie bei der Standortbestimmung, Zielfindung und Zukunftsplanung.

Eine Weiterbildung braucht Zeit und Geld. Dank einer frühzeitigen Planung und Organisation können Sie sich auf den Lehrgang freuen und entspannter daran teilnehmen.

Erkundigen Sie sich über die Lerninhalte, Anerkennung des Lehrgangs bei Verbänden und Arbeitgebern und über den Anbieter. Entsprechen die Lernthemen Ihren Vorstellungen und Interessen? Der Besuch einer Informationsveranstaltung lohnt sich.

Mit einer Weiterbildung können Sie:

 

  • Ihre Chancen im Arbeitsmarkt erhöhen
  • konkurrenzfähig bleiben
  • Ihre Fachkompetenz erweitern
  • mehr Lohn erarbeiten
  • Führung und Verantwortung übernehmen
  • Ihre Arbeit besser strukturieren und optimieren
  • Ideen einbringen und mitreden
  • mit Freude gute Leistungen bringen

«Du musst nur positiv denken, dann klappt das schon, dann erreichst du alles.» Ist das wirklich so? Die Motivationsforscherin Gabriele Oettingen hat viele wissenschaftliche Experimente gemacht und herausgefunden, dass positives Denken allein nicht ausreicht, um Ziele zu erreichen und Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen.

Sie hat festgestellt, dass purer Optimismus uns sogar daran hindert, Ziele zu erreichen, dass unsere Wunschträume im Weg stehen und unser Handeln lahmlegen können. Obwohl, Fantasien über unser Leben, die Vorstellung wie es sein könnte, braucht es schon. So können wir herausfinden, was wir wirklich wollen. Zu lange sollte man nicht mit Träumen verweilen, sondern handeln. Wenn wir in unserer Fantasie so tun, als ob wir das Ziel schon erreicht haben, sind wir weniger aktiv bei der Umsetzung. Gabriele Oettingen hat festgestellt, dass Menschen, die sich die Erfüllung eines Wunsches vorgestellt haben und sich dann auch mit den Hindernissen, die sich möglicherweise in den Weg stellen könnten, auseinandergesetzt haben, bei der Umsetzung ihrer Wünsche weitaus aktiver und erfolgreicher waren.

Sie hat eine Technik entwickelt, die beim Erfüllen von Wünschen hilft.

  1. Schritt 1

Welcher Wunsch liegt Ihnen besonders am Herzen, bedeutet Ihnen viel und ist grundsätzlich erfüllbar? Was ist Ihr wichtigstes Anliegen? Was wollen Sie eigentlich? Formulieren Sie diesen Wunsch.

  1. Schritt 2

Was erhoffen Sie sich von der Erfüllung Ihres Wunsches? Was wollen Sie damit erreichen? Wie soll das bestmögliche Ergebnis aussehen? Fassen Sie das Schönste Ihrer Wunscherfüllung zusammen.

  1. Schritt 3

Fragen Sie sich, was der Wunscherfüllung im Wege stehen könnte. Was könnte Sie davon abhalten, den Wunsch zu erfüllen und zu handeln? Was könnte Sie blockieren? Welches ist das grösste Hindernis? Benennen Sie Ihr Hindernis.

  1. Schritt 4

Machen Sie einen Wenn-Dann-Plan. Überlegen Sie sich, wie Sie dieses Hindernis überwinden können. Was können Sie tun, wenn dieses Hindernis auftaucht?

Planen Sie Ihre Handlung: «wenn das Hindernis (Situation wann, wo) auftaucht dann handle ich so (zielführendes Verhalten).»

Viel Spass beim Erreichen Ihrer Ziele!

«Die Psychologie des Gelingens», Gabriele Oettingen, 2015, Pattloch Verlag«

 

Ihre Biografien sind oft brüchig und unstet. Der Berufseinstieg fiel in die Krise der 70-er Jahre und weil es so viele waren, war der Platz im Arbeitsleben wie auch an den Schulen und Unis eng und knapp. Dadurch mussten sie sich im Leben immer wieder neu erfinden und lernen, mit der fehlenden Kontinuität umzugehen. „Babyboomers“ sind noch heute innovativ und produktiv. Sie haben Lust auf Veränderungen und neue Erfahrungen. Die negativen Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmern wie „wenig flexibel“ oder „wenig lernfähig“ decken sich nicht mit den prägenden Merkmalen dieser Generation. „Babyboomer“ halten sich für friedvoll, verantwortungsbewusst (auch gegenüber der Umwelt), optimistisch, tolerant, fröhlich, glücklich, emanzipiert und autonom. Sie wollen Selbstentfaltung, Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung und Selbständigkeit und sie haben Lust auf Bildung und Kultur.

Die Leistungsfähigkeit im Alter

Diverse Studien haben gezeigt, dass die berufliche Leistungskompetenz im Alter in vielen Bereichen sogar zunimmt. Besonders hervorzuheben sind:

  • die Lebens- und Berufserfahrung
  • betriebsspezifisches Wissen
  • hohes Qualitätsbewusstsein, Sorgfalt und Genauigkeit
  • Besonnenheit, Weitsicht, Ausgeglichenheit
  • Kooperations- und Konfliktfähigkeit
  • hohe Loyalität und Pflichtbewusstsein gegenüber Kunden und Arbeitgeber
  • positive Arbeitseinstellung und hohe Motivation
  • Verantwortungsbewusstsein und soziale Kompetenz
  • hohen Selbstreflexion und einen bewussten Umgang mit Ressourcen und Gesundheit

Intellektuelle Fähigkeiten wie Allgemeinwissen, Lern- und Konzentrationsfähigkeit, Kreativität und Intelligenz sind eher gelichbeleiben. Was im Alter eher abnimmt sind die körperlichen Fähigkeiten wie etwa die Muskelkraft, das Hör- und Sehvermögen und die Geschwindigkeit der Informationsaufnahme und -verarbeitung.

 

Altersmanagement in den Betrieben erforderlich

Wurden vor kurzem Mitarbeitende über 50 Jahren aussortiert, sind sie heute gefragter denn je. In der Schweiz fehlt es an gut ausgebildeten Fachkräften und gutem Personal. Um diese Lücken zu füllen sollen ältere Angestellte länger im Beruf bleiben. Dies erfordert aber ein Umdenken in der Personalpolitik und gezielte Massnahmen für ältere und langjährige Mitarbeitende in den Betrieben. Zum Beispiel:

  • altersneutrale Personalgewinnung und Personalplanung
  • Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Beschäftigten
  • bewusste Förderung der Qualifikationen und Ressourcen
  • altersgemischte Arbeitsgruppen
  • individuelle Arbeits- und Arbeitszeitgestaltung
  • berufliche Perspektiven auch für Ältere schaffen
  • wertschätzende Führung
  • generationenübergreifenden Wissensaustausch
  • betriebliche Gesundheitsförderung

 

Im ersten Teil beschreibt Marco Zaugg mögliche Auslöser für berufliche Veränderungen. Oft ist es der Leidensdruck am Arbeitsplatz, ein Job der krank macht, innere Leere oder die Sinnlosigkeit des Alltags, die Menschen bewegen, eine Standortbestimmung vorzunehmen und sich mit etwas Neuem auseinanderzusetzen und nach Alternativen zu suchen. Oder es ist die Sehnsucht, das zu tun, was sie im Herzen wirklich wollen.

Im zweiten Teil finden Sie Interviews, die Mathias Morgenthaler mit Menschen geführt hat, die ihren eigenen Weg gegangen sind. Zum Beispiel der Theologie, der heute Feuerwehrkommandant ist oder die Bankerin, die heute Events organisiert oder die Putzfrau aus dem Engadin, die heute Luxusimmobilien vermittelt. Es sind Menschen, die aus ihrem angestammten Beruf aus- und auf der Karriereleiter auf- und abgestiegen sind.

Im dritten Teil dieses Buches finden Sie verschiede Checklisten mit vielen Fragen rund um den Beruf und rund um die aktuelle Lebenssituation. Sie können damit Ihren Veränderungswillen selber testen.

Zytglogge Verlag

Erstausgabe 2013, 320 S.

ISBN 978-3-7296-0864-1

CHF 36.00