Arbeit und Alter
Ihre Biografien sind oft brüchig und unstet. Der Berufseinstieg fiel in die Krise der 70-er Jahre und weil es so viele waren, war der Platz im Arbeitsleben wie auch an den Schulen und Unis eng und knapp. Dadurch mussten sie sich im Leben immer wieder neu erfinden und lernen, mit der fehlenden Kontinuität umzugehen. „Babyboomers“ sind noch heute innovativ und produktiv. Sie haben Lust auf Veränderungen und neue Erfahrungen. Die negativen Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmern wie „wenig flexibel“ oder „wenig lernfähig“ decken sich nicht mit den prägenden Merkmalen dieser Generation. „Babyboomer“ halten sich für friedvoll, verantwortungsbewusst (auch gegenüber der Umwelt), optimistisch, tolerant, fröhlich, glücklich, emanzipiert und autonom. Sie wollen Selbstentfaltung, Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung und Selbständigkeit und sie haben Lust auf Bildung und Kultur.
Die Leistungsfähigkeit im Alter
Diverse Studien haben gezeigt, dass die berufliche Leistungskompetenz im Alter in vielen Bereichen sogar zunimmt. Besonders hervorzuheben sind:
- die Lebens- und Berufserfahrung
- betriebsspezifisches Wissen
- hohes Qualitätsbewusstsein, Sorgfalt und Genauigkeit
- Besonnenheit, Weitsicht, Ausgeglichenheit
- Kooperations- und Konfliktfähigkeit
- hohe Loyalität und Pflichtbewusstsein gegenüber Kunden und Arbeitgeber
- positive Arbeitseinstellung und hohe Motivation
- Verantwortungsbewusstsein und soziale Kompetenz
- hohen Selbstreflexion und einen bewussten Umgang mit Ressourcen und Gesundheit
Intellektuelle Fähigkeiten wie Allgemeinwissen, Lern- und Konzentrationsfähigkeit, Kreativität und Intelligenz sind eher gelichbeleiben. Was im Alter eher abnimmt sind die körperlichen Fähigkeiten wie etwa die Muskelkraft, das Hör- und Sehvermögen und die Geschwindigkeit der Informationsaufnahme und -verarbeitung.
Altersmanagement in den Betrieben erforderlich
Wurden vor kurzem Mitarbeitende über 50 Jahren aussortiert, sind sie heute gefragter denn je. In der Schweiz fehlt es an gut ausgebildeten Fachkräften und gutem Personal. Um diese Lücken zu füllen sollen ältere Angestellte länger im Beruf bleiben. Dies erfordert aber ein Umdenken in der Personalpolitik und gezielte Massnahmen für ältere und langjährige Mitarbeitende in den Betrieben. Zum Beispiel:
- altersneutrale Personalgewinnung und Personalplanung
- Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Beschäftigten
- bewusste Förderung der Qualifikationen und Ressourcen
- altersgemischte Arbeitsgruppen
- individuelle Arbeits- und Arbeitszeitgestaltung
- berufliche Perspektiven auch für Ältere schaffen
- wertschätzende Führung
- generationenübergreifenden Wissensaustausch
- betriebliche Gesundheitsförderung
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